Profil Verbundpartner: Friedrich-Schiller-Universität, Jena

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) ist eine klassische Universität mit zehn Fakultäten und über 18.000 Studierenden, darunter aktuell über 2.300 internationalen Studierenden. Sie ist damit die größte Hochschule und einzige Volluniversität Thüringens. Ihre Gründung wird auf das Jahr 1558 datiert, als der vormaligen Jenaer „Hohen Schule“ das kaiserliche Universitätsprivileg zuerkannt wurde. Infolge der politischen Wende wurde im Juni 1990 durch den Senat die Neugründung der Fakultäten beschlossen. Dies ist die Grundlage für die heute bestehende Struktur der FSU.

Als Teil der Erneuerung wurde 1991 die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften neugegründet. Vor dem Hintergrund eines innovativen unternehmerischen Umfelds in der Region widmet sie sich insbesondere auch grundsätzlichen und angewandten Fragen von Innovation und (Struktur-) Wandel. Eine weitere Prägung der Fakultät besteht durch die Ordnungsökonomik des gebürtigen Jenensers Walter Eucken. Seine Arbeiten beeinflussen das wirtschaftswissenschaftliche und -politische Denken in der Bundesrepublik bis heute. Im Rahmen dieses Profils der Fakultät sind die Forschungs- und Lehraktivitäten am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik (WP-FSU, Prof. Freytag) besonders auch durch einen institutionenökonomischen Ansatz und durch eine internationale Ausrichtung charakterisiert.

Institutionen stellen Begrenzungen für die unterschiedlichen Akteure dar, strukturieren deren sozialen, ökonomischen und politischen Interaktionen und gestalten somit maßgeblich die Ordnung des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Damit ergibt sich insbesondere auch eine gemeinsame Grundlage zur Analyse wirtschaftlicher und politischer Prozesse. Nicht zuletzt bilden Institutionen vielfach überhaupt die Ansatzpunkte, um gesellschaftliche Probleme wirksam zu adressieren. Vor diesem Hintergrund werden in der Forschungstätigkeit am WP-FSU gesellschaftliche Institutionen hinsichtlich ihrer Wirkungen analysiert, mit möglichen Alternativen verglichen und schließlich bewertet. Die internationale Ausrichtung des WP-FSU ist bereits dadurch begründet, dass seit vielen Jahren die Wirtschaftspolitik in zunehmendem Maße von globalen Entwicklungen beeinflusst und zum Teil dominiert wird. Der weltwirtschaftlich bedingte Strukturwandel stellt für die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger eine ernst zu nehmende Restriktion dar. Bestimmte Politiken lassen sich gar nur sinnvoll auf internationaler Ebene organisieren (z. B. Klima, Terrorismus), sodass Institutionen ggf. gar neu „erfunden“ werden müssen.

In diesem Kontext war und ist das Thema der Sicherheit am WP-FSU wiederkehrend Forschungsgegenstand. Grundlage der einschlägigen Untersuchungen ist eine Wechselwirkung zwischen Wirtschaft und Sicherheit. Denn auf der einen Seite beeinflussen die Sicherheitsinstitutionen die wirtschaftliche Produktivität einer Gesellschaft. Auf der anderen Seite aber beeinflussen auch wirtschaftliche Institutionen die gesellschaftliche Sicherheit.

Innerhalb des OSiMa-Projekts bearbeitet der WP-FSU federführend die internationalen Fallstudien (Arbeitspaket B.2). Er ist zudem eingebunden in die ordnungspolitische Analyse und die Untersuchung der Nachfrageentwicklung (Arbeitspakete A.1 und A.2).